900 vor Christus Scherbenfunde aus der Zeit belegen eine Besiedlung von Arzdorf.
Siehe Eintrag unter 1967 oder in Bonner Jahrbücher Band 190 S. 450f.
500 vor Christus Feuersteine und Scherben
Zwischen den Arzdorfer Fluren "In der Helte" und "Am Arzdorfer Handbeil" wurden Feuersteine und Scherben aus der Spät-La-Tène-Zeit (Eisenzeit 500 bis 100 vC) gefunden.
Bonner Jahrbücher Band 190 S.450f und 457
1295 Gundolf von Hammerstein entschädigt das St. Florins Stift in Koblenz für durch ihn zugefügte Schäden durch Verbrennen deren Hofes in Minkelfeld, dazu setzt er 2 Mark Jahresrente aus seinen Gütern in Arzdorf (Arzdorph) ein.
Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus Band 2 S. 507 Urkunde Nr 358, Abdruck der lateinischen Urkunde
1334, den 11. Oktober Paul von Hüchelhoven gibt Dorf und Gericht Arzdorf für 20 Mark jährlich zu Lehen des Grafen Wilhelm von Jülich, den Vorgang bestätigen Gerhard von Landskron und der Schultheiß Johann von Eschweiler. Paul von Hüchelhoven wird dadurch jülischer Vasall.
in Mirbach ; Beiträge zur Geschichte der Grafen Jülich in Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein Bd 13 1891 Seite 137
Dies bedeutet aber auch, dass die Herren von Hüchelhoven zum damaligen Zeitpunkt ganz Arzdorf besassen.
1336, den 31. Mai Johann von Arzdorf (Arzdorp), Lehnsmann und seine Frau Adelheid bekunden eine Jahresrente von 2 Malter Roggen an ein Ehepaar aus Palmersheim und die gleiche Summe an Agnes von Bergheim, Nonne im Kloster Kottenforst / heute Marienforst. Die Rente wird durch 9 Morgen Land im Kirchspiel Arzdorf abgesichert.
Kölner Stadtarchiv, Kloster St. Katharina (deutscher Orden) Bestand 234 Urkunde U 1/282 Diese Urkunde wurde beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 gerettet und restauriert.
1386, den 1. März This (Matthias) von Arzdorf verkauft mit Nesa Rufelen aus Zülpich dem Schöffen Gobel Remplin Korn und Weinzehnten.
Historisches Archiv Köln, Stadt Köln Urkunde 1/3738
Frage ist nur, ob man aus Arzdorf stammte? Wir haben ja in der Urkunde von 1336 einen Johann von Arzdorf, der Land in Arzdorf verkauft. Den Namen "von Arzdorf" findet sich später auch in Ersdorf
1433, den 11. November jährliche Zinsen für Grundbesitz in Arzdorf für den Juncker Johann van Eynenburg, Herr zu Landskron
Dyt synt de zynsse, de juncher Johan van Eynenberg, herre zu Lantzkroin, alle jayrs fallende het zo Nerendorff up sent Mertyns dach anno domini 1433: ….
(Darin vermerkt:) Guetgin Gueden Johans doechter 4 denar van eyme stuck lantz zo Artzdorpp. Johan Goebell Kalartz son van Vylpghe 2 denar van lande dabij zo Artzdorppe.
Einenberger Zinsbuch
Der Kodex findet sich im Landesarchiv Koblenz Nr. 2667 und ist abgedruckt im zweiten Band der „Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an der Ahr“von Theresia Zimmer, Seite 161
um 1453 zahlt Johan Kaelbert van artlande up Artzdorp gelegen hynder der kyrchen 2 denar zynsen. Einenburger Zinsbuch, abgedruckt im zweiten Band der „Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an der Ahr“von Theresia Zimmer, Seite 180
um 1458 Besitz der Familie Eynenburg auf Landskron in Arzdorf.
Im Einenberger Zinsbuch finden wir einen Eintrag ungefähr aus dem Jahre 1458, in ihm werden die insen von Arzdorf (Artzdorp) genannt, die am Andreastag zu zahlen waren.
Interessant ist die Bezeichnung „gans“, was uns wohl auf eine Ganerbschaft hinweist, die Land in Arzdorf besaß. Dies würde auch zeigen, warum in den diversen Urkunden der Verpfändungen oder Verkäufen Arzdorf nicht genannt wird. Eine Ganerbschaft (meist Grundbesitz) gehörte mehreren Familien, wurde gemeinsam verwaltet und durfte oft nicht einzeln veräußert werden. Auffällig ist, daß das Wort „gans“ nur imText zu Arzdorf vorkommt:
„Dit is der zijns van Artzdorp up sent Andreis dach wirt:
Arnolt Zorn 22 denar van 2 morgen myn ½ verdel ind 2 denar van 2 morgen lantz, dat zo mail des Kirchenmeisters was. Gobel Voys sun 22 denar van 2 morgen lantz myn ½ verdel von der gans, dat Clais Kirchenmeisters was, ind 2 denar van 2 morgen an dem langen graven ind 1 denar van 1 morgen, die Kirchenmesters watz. Herman Crotwender 8 ½ denar van 2 ½ van lantz, die gans geldent ind 6 denar van 6 morgen lantz.Henken Kalert van Gelstorp 9 denar van 2 ½ morgen lantz van der gans ind 3 denar van 3 morgen lantz. Teil Knoclois 3 ½ verdel van der gans 11 denar ind 2 denar van 2 morgen lantz. Peter Girlachs son 4 denar van 4 morgen lantz. Arnolt van Overich 9 denar vur die gans 3 verdel lantz ind van Herman Gerngrois 2 denar. Henken Buschoff 12 denar van 1 morgen van der gans. Heinrich Voes 2denar van 2 morgen lantz. Peter Bysirre 9 denar van 2 ½ verdel lantz, dat diegans gilt, ind 6 denar van 6 morgen lantz. Bele Heynmans 3 denar van 3 morgenlantz. Hecke 3 denar van 3 morgen lantz. Sander Lyntman ind Herman Vincken son 5 denar. Arnolt Zorn 1 kurmede van synre hoestart. Peter Pays 1 kurmede van synre hostart dabij ind 2 denar.
(hoestart/hostart= Hofstatt, Kurmede zeigt an, das wohl die Väter gestorben sind und Arnolt / Peter in das Lehen einsteigen und dem Lehnsherrn ihre beste Kuh dafür abgeben müssen.)
Der Kodex findet sich im Landesarchiv Koblenz Nr. 2667 und ist abgedruckt imzweiten Band der „Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an der Ahr“ von Theresia Zimmer, Seite 187
Was erfahren wir aus diesem Zinsbuch:
Familiennamen:
Den Namen Zorn finden wir öfter in Arzdorf, siehe die Erbauer unseres Heiligenhäuschen von 1627.
Der Name „Gobel Voys“ steht auch in der Stiftungsurkunde zu unserer Kapelle von 1398, ebenso finden wir hier den Namen „Gudruyd dye Peysen“, dies könnte eine Vorfahrin von Peter Pays sein.
„Am langen Graben“ ist eine Flurbezeichnung, die wir auch 1828 in der Versteigerung der Besitzungen des Philipp von der Leyen finden.
1465, den 17. Mai Georg von der Leyen zu Olbrück und seine Ehefrau Eva (Mauchenheimer) kaufen als Erbkauf von Johann Boos von Waldeck zu "Oilbruck" und dessen Ehefrau Anna zu "Schoneck" ein Haus in "Adendorff" mit allen Einkünften um Adendorf, u.a. in "Artzdorff".
Haus Adendorf war von Gertrud "Eschwylre" (Ehefrau Johann zu Kempenich) an den verstorbenen Peter von "Schoneck" und dessen Erben vererbt worden.
Vermerkt: Diese Besitzungen liegen auf der Seite der Ahr ("Are"), die zum Stift Köln ("Colne") gehören. Landeshauptarchiv Koblenz, Reichsherrschaft Leyen Urkunde 5399
Georg von der Leyen ist der älteste Sohn von Johann von der Leyen und Mitherr zu Olbrück. Eva Mauchenheimer war die Erbtochter von Symont Mauchenheimer von Zweybrüggen und der Eva von Schoeneck zu Saffig. Das Haus Adendorf wird zum Stammsitz der Linie von der Leyen-Adendorf, aus der auch drei Kurfürsten hervorgingen und die heute in Bayern und Baden-Württemberg zu finden sind. Die Linien von der Leyen-Saffig und von der Leyen-Nickenich sind schon früher ausgestorben. Die Herrschaft von der Leyen endet 1828.
1482, den 2. März Thomas von "Orßbeck zu "Olbruck" einigt sich mit seinen Brüdern Anton und Heinrich über das Erbe ihrer Eltern, Anton von Orsbeck zu Oelbruck und Alveradis von Palant. Darin erhält Thomas von Orsbeck das halbe Dorf "Artzdorp". 1482 uff Sampstach nest na dem Sondage Invocavit in der hilliger vasten" Landeshauptarchiv Koblenz, Reichsherrschaft Leyen Urkunde 5424
Demnach besassen die von der Leyen erstmal nicht das komplette Arzdorf
1512, den 14. Februar Goedart Ruymschottel und seine Frau Hylgart (Hildegard) von Dadenberch (Dattenberg) stiften der Pfarrkirche zu Fritzdorf eine wöchentliche Messe zum Seelenheil ihrer Eltern und Verwandten durch eine Erbrente von je 3 Gulden aus ihren besten Wiesen, darunter die Sytzenbuschwese yn Artzdorper hyrlicheit (Sitzenbusch, am Steinbruch in der Arzdorfer Herrlichkeit) Landesarchiv NRW Abt Rheinland, Abtei Steinfeld Urkunde
Also besaß auch die Familie Rumschüttel von Fritzdorf-Sommersberg Land in Arzdorf.
1518, den 28. Juli Bartholomäus von der Leyen und seine Frau Katharina verkaufen an Georg Mynkis, Bürger in Ahrweiler und dessen Frau Merge für 100 Mainzer Gulden eine Kornrente von sechs Maltern aus ihrem Eigengut in Arzdorf. Die Geschworenen von Arzdorf bitten Pastor Hupricht aus Fritzdorf, das Kirchensiegel auf die Urkunde zu setzen.
1518 uff sent Panthaleons dach des hilligen mertelerss.
Landeshauptarchiv Koblenz Reichsherschaft Leyen Urkunde 5480
1519 Ablösung des Orsbeckschen Anteils an Adendorfmit Arzdorf durch Bartholomäus von der Leyen. Über diese Ablösung gab es nocheinen jahrzehntelangen Rechtsstreit, der 1538 erst beigelegt wurde.
LandeshauptarchivKoblenz, Reichsherrschaft Leyen Sachakte 1732
1520, den 20. Januar Engyn van Yperen, Witwedes Thomas von Orsbeck und ihre eheliche Tochter Zeichen van Orsbeck einigensich mit Heinrich von Orsbeck dem Älteren, ihrem Schwager und Onkel sowie mitHeinrich von Orsbeck dem Jüngeren vor den Schöffen in Duisdorf über dieLeibzucht der Mutter und das Erbe der Tochter. Darin ging es auch im Immobilienund Einkünfte in Arzdorf. Urkunde erstellt "uf Frydach na sent Anthonisdach in dem jare 1520"
Landeshauptarchiv Koblenz, Reichsherrschaft Leyen Urkunde 5474
1529 verpfändet Philipp von Ahr (Vogt) zu Antweiler seine Güter zu Arzdorf, Fritzdorf und Eckendorf an die von der Leyen zu Adendorf
Aus „Inventar der Akten und Amtsbücher des Archivs der Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz 2004, Seite 166
1538, den 20. November bestätigt Jacob Heuwer, Vogt und Schöffe in Bonn, dass der Erzbischof von Köln 1522 im Heumonat Kraft des gefällten Urteils im Oberhof Bonn, Bartholomäus von der Leyen in das Haus Adendorf eingesetzt hat.
Landeshauptarchiv Koblenz, Reichsherrschaft Leyen Urkunde 5558, Pergament mit Siegeln
1570, den 19. Juni Erhebung von Türkensteuer in Arzdorf
Die Söhne von Bartholomäus von der Leyen und Katharina von Palant: Georg, Michael und Johann klagen gegen den Herzog von Jülich gegen die Erhebung der Türkensteuern in Arzdorf. Zur Durchsetzung der Forderungen waren 1567 sogar einige Arzdorfer von Jülich gefangen genommen worden.
Landesarchiv NRW Abt Rheinland Behörden vor 1816, Reichskammergericht L395/1531
1590 bzw 1600 Geburt von Friedrich von Arzdorf in Arzdorf, stirbt nach 1670 in Westum, heiratete am 1. Juli 1634 Witwe Maria (Johann) Eifler(1591-1662) in St Peter Sinzig, sie bekommen am 8. August 1638 den Sohn Heinrich.
Davor war Friedrich mit Anna (1591-1634) verheiratet, hier drei Kinder: Bernhard von Arzdorf 1625/1626, Barbara von Arzdorf 20. Nov. 1630 und Katharina von Arzdorf 1. Jan. 1634.
(Roots Web's World Connect und records.ancestry.com)
Es handelt sich um keine adlige Familie, der Geburtsort wurde nur zum Vornamen gehängt, heute gibt es noch Nachfrahen mit dem Nachnamen Arzdorf.
1600 Prinz Moritz von Oranien gibt eine Schutzerklärung für Saffig, Arzdorf, Lind, Kalenborn und Eppenberg ab. Landeshauptarchiv Koblenz, Reichsherrschaft Leyen Sachakte 4230